Bitte aktivieren Sie JavaScript, damit Sie die Webseite einwandfrei benutzen können!

Folgende Links helfen Ihnen JavaScript für Ihren Browser zu aktivieren:
Nachruf auf Univ. Prof. Dr. Karl Heinz Tragl, Gesellschaft der Ärzte

Die Gesellschaft der Ärzte in Wien trauert um

Univ. Prof. Dr. Karl Heinz Tragl

(22. April 1936 – 25. Dezember 2023)



Univ. Prof. Dr. Karl Heinz Tragl



Die Gesellschaft der Ärzte in Wien trauert um Univ. Prof. Dr. Karl Heinz Tragl, Senator und Präsident der Gesellschaft von 2007 bis 2011, der am 25. Dezember 2023 sein Leben vollendet hat.

Karl Heinz Tragl wurde am 22. April 1936 in Wiesen im Burgenland geboren, studierte Medizin in Wien und promovierte 1961 an der Universität Wien. Die Ausbildung zum Internisten absolvierte er an der I. Medizinischen Universitätsklinik in Wien, zunächst unter Ernst Lauda, später unter Erwin Deutsch. Den Fokus seiner wissenschaftlichen Arbeit legte Karl Heinz Tragl auf die Endokrinologie und den Stoffwechsel. Nach einem mehrjährigen Sabbatical an der Stanford Universität in Kalifornien habilitierte er 1976 für das Fach Innere Medizin über die molekularbiologische Wirkung des Insulins auf die Proteinsynthese. 1977 wurde Karl Heinz Tragl zum Vorstand der 1. Medizinischen Abteilung des Kaiser-Franz-Josef-Spitals in Wien ernannt, die er bis 1992 leitete. In dieser Zeit wurde er von der Stadt Wien mit der Planung des neu zu errichtenden Donauspitals im SMZ-Ost in Wien und nach der Eröffnung 1992 sowohl mit der Leitung der 1. Medizinischen Abteilung als auch der Ärztlichen Direktion beauftragt. Bereits 1988 hatte Karl Heinz Tragl die Leitung des von Karl Fellinger gegründeten Ludwig-Boltzmann-Instituts für Altersforschung übernommen. In diesem Institut initiierte er die VITA (Vienna-Transdanube-Aging) Studie, eine in ihrer Art einzigartige prospektive, interdisziplinäre bevölkerungsbezogene Studie über Häufigkeit und Art der Risikofaktoren sowie der Veränderungen von Biomarkern der Alzheimer Erkrankung. Gemeinsam mit den Vertretern der verschiedenen beteiligten Fachdisziplinen am Donauspital aber auch im Ausland legte er einen Grundstein für die frühe Diagnose und damit für die Prävention und die frühe Behandlung der Alzheimer Erkrankung. 2003 trat Karl Heinz Tragl in den Ruhestand.

Nur mit einem unglaublichen Engagement und außergewöhnlichem Fleiß ist es zu erklären, dass er neben seiner Tätigkeit als Arzt, Forscher und Spitalsmanager noch Zeit gefunden hat, um zahlreiche Bücher zu schreiben: ein Handbuch der internistischen Geriatrie, über Operationen am älteren Menschen, über Stürze im Alter, aber auch zwei Bücher über die Entstehung und die ersten Jahre des Betriebes des Donauspitals im SMZ Ost der Stadt Wien, gemeinsam mit Walter Reinagl, und über die Geschichte der Tuberkuloseversorgung in Wien. „Last but not least“ haben wir ihm zwei Chroniken zu verdanken, die der Wiener Krankenanstalten und die Geschichte der Gesellschaft der Ärzte in Wien seit 1838.

Karl Heinz Tragl prägte nicht nur das Wiener Spitalswesen sondern auch die Gesellschaft der Ärzte in Wien, deren ordentliches Mitglied er seit 1967 war. Er war maßgeblich am Aufbau und an der Umwandlung der Gesellschaft der Ärzte in eine unabhängige medizinische Gesellschaft und in eine der wichtigsten Einrichtungen für medizinische Fortbildung in Österreich beteiligt. Bereits 1986 übernahm er die Funktion des Vermögensverwalters, die er bis zu seiner Wahl zum Präsidenten der Gesellschaft 2007 mit Umsicht und Sorgfalt ausübte. In dieser Zeit wurden das E-Learning und das elektronische Literaturservice weiter ausgebaut und während seiner Präsidentschaft auch für andere Bundesländer wie Tirol und Vorarlberg ein Zugang geschaffen. Die Öffnung des Billrothhauses für das „Open Medical Institute“ der American Austrian Foundation als Treffpunkt im Rahmen der medizinischen Fortbildung für eingeladene Ärzte aus Ländern der Dritten Welt fällt ebenso in die Zeit seiner Präsidentschaft. Für seine Verdienste um die Gesellschaft der Ärzte wurde er 2006 mit der Billrothmedaille ausgezeichnet. Bereits 2002 war ihm von der Stadt Wien das große goldene Ehrenzeichen verliehen worden, 2010 schließlich das Komturkreuz des Landes Burgenland.


Karl Heinz Tragl werden wir nicht nur als vorbildlichen Arzt und Forscher, als streitbaren Organisator im Gesundheitswesen der Stadt Wien und durchsetzungskräftigen Vermögensverwalter und Präsidenten der Gesellschaft der Ärzte in Wien in Erinnerung behalten. Wir werden ihn als Vorbild für ein ständiges Bemühen um jeden einzelnen Mitmenschen, um eine respektvolle Interaktion zwischen den Menschen und als jemanden, der sich zu 100% für seine Überzeugung engagierte, in Erinnerung behalten.


Unsere Anteilnahme gilt seiner Frau und seinen Angehörigen.


Beatrix Volc-Platzer
Präsidentin der Gesellschaft der Ärzte in Wien
für das Präsidium