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Wilhelm-Auerswald-Preis 2024 im Billrothhaus verliehen, Gesellschaft der Ärzte

Verleihung des Wilhelm Auerswald-Preises 2024 im Billrothhaus

Am 1. Oktober 2024 wurde Frau Dr. Vera Vorstandlechner, PhD, von der Gesellschaft der Ärzte in Wien mit dem Wilhelm-Auerswald-Preis für die beste Dissertation an einer österreichischen Medizinischen Universität ausgezeichnet.


Die Gesellschaft der Ärzte in Wien verlieh den Wilhelm-Auerswald-Preis – gesponsert von der Sanofi-Aventis GmbH – heuer bereits zum 33. Er erinnert an Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Auerswald (1917-1981), der als Ordinarius für Physiologie und Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Wien die medizinische Forschung und Lehre maßgeblich geprägt hat. Der Preis wird jährlich für herausragende Leistungen in der medizinischen Forschung und Lehre vergeben.

Auswahl der eingereichten Dissertationen

Zur Bewerbung eingeladen waren alle Personen, die im Vorjahr ihre Dissertation an einer Medizinischen Universität in Österreich erfolgreich abgeschlossen hatten. Die Auswahl und Bewertung der Arbeiten erfolgte durch das Kuratorium der Stiftung. Heuer wählte das Kuratorium vier vielversprechende KandidatInnen aus, die ihre Forschungsarbeiten im Rahmen der Veranstaltung im Billrothhaus der Jury unter dem Vorsitz von Univ.-Prof. Dr. Kurt Derfler (Ärztlicher Leiter des Instituts ATHOS und Präsident der Austrian Apheresis Association (AAA), Wien) und Prim. i.R. Univ.-Prof. Dr. Johannes Mlczoch (Facharzt für Innere Medizin, Wien) präsentierten.

Erster Platz für Dr. Vera Vorstandlechner

Der erste Platz ging heuer an Dr. Vera Vorstandlechner, PhD, (Univ.-Klinik für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, MedUni Wien) für "Peripheral blood mononuclear cell-secretome attenuates fibrotic effects in wound healing and scar formation".
Die Dissertation von Dr. Vorstandlechner beschäftigte sich einerseits mit der genetischen Landkarte der gesunden Haut und ihrer Zellpopulation, andererseits mit der genauen Charakterisierung von hypertrophen Narben und potentiellen neuen Wirkstoffen zu deren Verbesserung sowie mit der Anwendung von Peripheral Blood Mononuclear Cell Secretome (PBMCsec) in Narben. PBMCsec verbesserte die Qualität der extrazellulären Matrix, regulierte den Auf- und Abbau sowie die Sekretion von Elastin und verhinderte die Differenzierung stark fibrogener Myofibroblasten. Diese Erkenntnisse können zur Entwicklung neuer Therapieoptionen beitragen und als Grundlage für die klinische Erprobung von PBMCsec bei hypertrophen Narben dienen.


Den zweiten Platz belegte Dr. Hannah Christina Puhr (Univ.-Klinik für Innere Medizin I, Klin. Abt. für Onkologie, MedUni Wien) mit ihrer Dissertation "Clinical, immunological and epigenetic characteristics and their association with prognosis in patients with gastroesophageal cancer".

Gastroösophageale Tumore stellen ein globales Gesundheitsproblem mit schlechter Prognose dar. Die Dissertation von Dr. Puhr analysierte klinische, immunologische und epigenetische Faktoren bei über 1600 PatientInnen aus einer großen europäischen Kohorte. Alter, Komorbiditäten und systemische Entzündungsparameter beeinflussten das Gesamtüberleben. Darüber hinaus zeigten sich Unterschiede in den epigenetischen Profilen zwischen Asiaten und Kaukasiern. Die Ergebnisse unterstützen die Entwicklung neuer prognostischer Biomarker.


Der dritte Preis wurde an zwei ForscherInnen verliehen: Dr. Margot Fodor (Univ. Klinik für Viszeral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie, MedUni Innsbruck) für "Immune cell dynamics in normothermic machine perfusion of the human liver" und Dr. Andreas Kerschbaumer (Univ. Klinik für Innere Medizin III, Abt. für Rheumatologie, MedUni Wien) für "Discovering Influence Factors on Efficacy Outcomes in Inflammatory Arthritis Clinical Trials".

Die normotherme maschinelle Perfusion (NMP) hat sich als innovative Technologie zur Erhaltung von Organen außerhalb des Körpers etabliert. Ziel der Analyse von Dr. Fodor war die Charakterisierung von Zell(sub)populationen in Lebern, die normotherm perfundiert wurden. Insgesamt wurden 34 Lebern eingeschlossen. Bei acht zufällig ausgewählten Studienlebern wurde eine Einzelzell-RNA-Sequenzierung durchgeführt. Zusätzlich wurden aus 26 Studienlebern serielle Perfusatproben entnommen. Während der NMP wurde ein massiver Efflux von Leukozyten nachgewiesen.

Im Rahmen der Dissertation von Dr. Kerschbaumer wurden zentrale Einflussfaktoren auf die Ergebnisse klinischer Studien zur Wirksamkeit von Therapien bei rheumatoider Arthritis (RA) und Psoriasis-Arthritis (PsA) untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass eine fortgesetzte Hintergrundtherapie mit Methotrexat (MTX) die Placeboansprechraten in randomisierten Doppelblindstudien bei RA PatientInnen signifikant erhöhte. Dies unterstreicht die Bedeutung einer optimierten MTX-Therapie vor Studieneinschluss. Die Ergebnisse dieser Dissertation unterstreichen die Notwendigkeit, klinische Studien sorgfältig zu planen und Faktoren wie Hintergrundtherapie und Studiendesign zu berücksichtigen, um die Aussagekraft der Ergebnisse zu erhöhen. Die Erkenntnisse sind für die Wissenschaft, aber auch für die pharmazeutische Industrie und Behörden von Bedeutung, um zukünftige klinische Studien effizienter zu gestalten und besser interpretieren zu können.


Die Verleihung des Wilhelm Auerswald Preises wurde von Dr. Ariadne Haunold (Pharmacovigilance Manager, Patient Safety & Pharmacovigilance, Sanofi-Aventis GmbH) vorgenommen. Die Gesellschaft der Ärzte in Wien gratuliert allen TeilnehmerInnen herzlich zu ihren hervorragenden Leistungen und bedankt sich bei Sanofi-Aventis GmbH für die Unterstützung!



Die PreisträgerInnen im Überblick:

1. Preis
Dr. Vera Vorstandlechner, PhD
Univ.-Klinik für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, MedUni Wien
"Peripheral blood mononuclear cell-secretome attenuates fibrotic effects in wound healing and scar formation"
  Dr. Vera Vorstandlechner, PhD
     
2. Preis
Dr. Hannah Christina Puhr
Univ.-Klinik für Innere Medizin I, Klin. Abt. für Onkologie, MedUni Wien
"Clinical, immunological and epigenetic characteristics and their association with prognosis in patients with gastroesophageal cancer"
  Dr. Hannah Christina Puhr
     
3. Preis ex aequo    
Dr. Margot Fodor
Univ.-Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie, MedUni Innsbruck
"Immune cell dynamics in normothermic machine perfusion of the human liver"
  Dr. Margot Fodor
Dr. Andreas Kerschbaumer
Univ.-Klinik für Innere Medizin III, Abt. für Rheumatologie, MedUni Wien
"Discovering Influencing Factors on Efficacy Outcomes in Inflammatory Arthritis Clinical Trials"
  Dr. Andreas Kerschbaumer



PreisträgerInnen und Jury Wilhelm-Auerswald-Preis 2024

V.l.n.r.:
1. Reihe: Dr. Ariadne Haunold, Dr. Margot Fodor, Dr. Vera Vorstandlechner, PhD, Prim. i.R. Univ.-Prof. Dr. Johannes Mlczoch
2. Reihe: Univ.-Prof. Dr. Kurt Derfler, Priv.-Doz. Dr. Sabine Steiner, Univ.-Prof. Dr. Reinhart Jarisch, Univ.-Prof. Dr. Ernst Agneter



(Fotos: Stefan Burghart)